20. Etappe

Hochgernhaus – Ruhpolding

Schlaf war die Nacht Mangelware. Die Schnarcher gaben ihr bestes. So stand ich bereits um halb sieben auf, um das beeindruckende morgentliche Bergpanorama zu geniessen. Die Wirte machten uns schon um die frühe Zeit ein Frühstück so dass wir früh aufbrechen konnten. Doch seltsamerweise hatte ich Mühe das Frühstück herunter zu bekommen. Ungewöhnlich für einen guten Frühstücker. Auch der Aufstieg zum Hochgerngipfel erfolgte ungewohnt mühselig.

Oben angekommen konnte ich das tolle Panorama nicht geniessen. Mir war speiübel. Der Abbruch meiner Tour war plötzlich beschlossene Sache. Kreidebleich und mit zittrigen Knien setzte ich mich erst mal hin und pausierte. Langsam wurde es besser und ich trat den Abstieg an. Am ersten der beiden Gipfel traf ich noch D & D. In der Senke zwischen Hochgern und Hochfelln ging es dann langsam wieder besser und ich beschloss vorerst weiter zu gehen. Die Kraft kam allmählich wieder und der Hochfelln wurde in brütender Hitze erkommen. Das einzige was dieses tolle Erlebnis etwas dämpfte waren die scharenweise Touristen die mit der Seilbahn hinauf kamen. Dies konnte die mittlerweile gute Laune aber nicht dämpfen. Die Aussicht war die Beste die ich jemals erlebt habe. Berge über Berge über Berge… Schneeweiß und glasklar erschienen die mit Schneemassen beladenen Gipfel des Hauptkammes zum greifen nahe: Großglockner, Großvenediger, Loferer Steinberge, wilder und zahmer Kaiser, Wendelstein, Dachstein, Hochkönig, Watzmann… alle ließen sich bei Fön in glasklarer Luft bestaunen. Welch ein Glücksgefühl!

Mit dem Abstieg wurde auch die Hitze langsam wieder unerträglich. Als ich endlich Ruhpolding erreichte war ich ziemlich fertig. Meine Magenverstimmung (?) hat mich doch ganz schön geschlaucht. Das Abendessen nahm ich beim Fischerwirt am Rande des Ortes ein. Erst am nächsten Tag erfuhr ich, dass dort auch Jörg zur gleichen Zeit zu Abend aß. Wir haben uns leider nicht gesehen.