44,0 km, 200 HM, 1:58 Fahrtzeit, ø 22,37.
Die Abfahrt vom Rifugio Lancia erfolgte auf einer alten Militärstraße, später teilweise auf Trails und teilweise auf Asphalt. Ich habe mich aus Zeitgründen gegen den bekannten Foxitrail entschieden, da ich nicht wusste was mich erwartet und ich noch den Schlüssel der Ferienwohnung abholen wollte bevor es wieder zurück nach Mittenwald ging. Aus Zeitgründen wollte ich daher dieses Experiment nicht wagen. Auf der Abfahrt wurde es stetig wärmer und ich konnte die ersten Düfte mediterraner Pflanzen in mich aufsaugen. Von Rovereto aus waren es nochmal etwa 20 km bis ich die letzten Höhenmeter zum See abfahren durfte.
Das Wasser des nur 60m hoch gelegenen Gardasee glitzerte in der Sonne und ich näherte mich im Sturzflug zum ersehnten Ziel. Nach Übergabe der Schlüssel setzte ich mich ins Straßencafé und feierte die Ankunft mit einem Bier in der Sonne. Anschliessend setzte ich mich in den Bus nach Rovereto. Ich wollte schließlich heute Abend wieder in Mittenwald sein um Judith und Auto zum Lago nachzuholen. Was ich jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war dass mein Glück mich verlassen sollte und das ganze zur Odyssee ausarten sollte…
Mein Zug über München nach Mittenwald sollte um 15:47 Uhr abfahren und gegen 22 Uhr in Mittenwald ankommen. Treffen wollte ich mich mit Judith am Münchner Hbf. Der Zug kam und kam aber einfach nicht an. Ein Zugführer der Deutschen Bahn, dessen Zug nach Venedig fuhr, meinte wir möchten uns gedulden. Erst die Nachfrage bei der italienischen Bahn ergab dass der deutsche Zug ersatzlos gestrichen wurde! Ich erfragte eine alternative Zugverbindung und erfuhr dass es keine Möglichkeit gab nach Mittenwald zu kommen… Was machen? Ich hatte kein Gepäck bei mir und Judith war in Mittenwald. Judith traf es jedoch auch nicht besser. Ihre Züge hatten alle Verspätung und Sie verpasste dadurch alle Anschlusszüge. Auch hier war die Informationspolitik der Bahn sehr schlecht und der Kunde im Stich gelassen. Ich stieg indessen in einen italienischen Zug zum Brenner, während Judith in einen TGV einstieg. So kamen wir uns immer näher. Ich hatte ab Brenner Glück und erreichte noch einen Zug nach Innsbruck und stellte mich auf eine teure Taxifahrt nach Mittenwald ein. Glück im Unglück, es fuhr noch ein weiterer Zug nach Seefeld in Grenznähe und das Taxi nach Mittenwald kostete nur noch 28 Euro. So kam ich sogar noch 15 Minuten vor Judith in Mittenwald an, und konnte mit dem Auto direkt an den Bahnhofsvorplatz vorfahren. Die Fahrt mit dem Auto zurück zum Gardasee war nach all der Aufregung noch recht anstrengend.