2. Etappe, Köln – Bokrijk, 153 km
Nach dem Frühstück im Hostel stellte ich fest, dass mein Tacho verschwunden war. Wir haben alles abgesucht und vermuteten, dass ich den Tacho in der Tiefgarage des Hostels, wo wir die Räder absperrten, verloren oder geklaut bekommen habe. Nach der Tour erkannte ich auf einem Foto vom Hostelzimmer, dass der Tacho auf dem Tisch lag, wo er offensichtlich (vom Zimmerpersonal?) gestohlen wurde. Wir hatten das Zimmer morgens gründlich abgesucht und er lag definitiv nicht mehr im Zimmer… Da ich die Kilometer aber auch mit dem GPS aufzeichnen kann und der Tacho ein sehr günstiges Modell gewesen ist, war der Verlust aber nicht allzu tragisch. Es sollte aber noch mehr abhanden kommen…
Auf der Aachener-Straße ging es auf schnellstem Wege aus Köln raus. Die ein oder andere ignorierte Ampel später erreichten wir den Stadtrand und wir radelten durch Wälder und über Feldwege immer weiter gen Westen. Es zogen dunkle Regen-Wolken auf, deren Zugrichtung wir am Himmel immer im Auge hatten. Die ersten beiden Schauer erreichten uns noch auf deutschem Boden. Beim ersten stellten wir uns an einem Bauernhof unter, was dem „Wachhund“ nicht ganz passte, den zweiten Schauer verbrachten wir unter dem Dach eines Autohauses. Hin und wieder ließ sich die Sonne aber auch wieder blicken. Die Umfahrung von Jülich war streckentechnisch etwas umständlich und verwirrend, da wir immer wieder auf Wegweiser mit Kilometerangaben nach Jülich trafen die uns etwas irritierten. Der Tag zog sich ziemlich in die Länge und wir waren schließlich froh endlich die Holländische und Belgische-Grenze erreicht zu haben. Das Wetter wurde jedoch nicht besser und der nächste Regen war in Sicht. Unsere Route führte über ein riesiges Industriegelände mit kilometerlangen Rohren. Wir stellten fest, dass unsere Planung durch das Industriegelände etwas unvorteilhaft war, da unser Weiterweg plötzlich durch Tore und Zäune versperrt war. Zeitgleich fing es an zu schütten und wir stellten uns auf dem Gelände unter. Die Wartezeit verkürzten wir uns durch das Verfolgen des sehr erfreulichen Bundesligasaisonfinales.
Nach Ende des Regenschauers fuhren wir den selben Weg auf dem Gelände zurück und umfuhren es dann weiträumig. Die letzten Kilometer wurden dann etwas zäh. Wir hatten den ganzen Tag starken Gegenwind, was die Streckenlänge nicht gerade einfach machte. 15 km vor dem Ziel, schüttete es nochmal wie aus Eimern, doch diesmal fuhren wir im Gedanken an die heiße Dusche am Etappenziel weiter. Durchnass und frierend erreichten wir die Jugendherberge mitten im Wald. Der Herbergsvater empfing uns und teilte uns mit, dass die Küche schon geschlossen habe. Die Enttäuschung war groß, mitten im Wald, riesen Hunger und nichts zu essen. Wir redeten etwas auf den Herbergsvater ein und konnten eine sehr gute und große Brotzeit rausschlagen.
Ein Belgier brachte uns mit folgenden Fragen zur Weißglut: „Did you like riding in the rain?“ – „No“ – „So why do you do it?“. Unser Zimmer war eiskalt, da das Fenster bei unserer Ankunft offen stand. Nach dem Aufdrehen der Heizung knackte und gluckerte es, Wärme gab Sie jedoch nicht ab. Wir legten uns einige Wolldecken für die Nacht parat. In der Jugendherberge tranken wir noch einige günstige und gute belgische Biere.