5. Etappe
Rifugio Pomedes – Albergo Dolomiti (Falcade)
64,1 km, 6:03 Stunden, Durchschnitt 10,6 km/h, 1.903 HM ↑ | 2.633 HM ↓
Da wir am Vorabend recht früh ins Bett sind, wachte ich um 6:15 Uhr auf. Der erste Blick zum Fenster raus… und dann das!
Blauer Himmel, super Sicht und Bodennebel! Ich zögerte nicht lange, warf mir schnell einige Klamotten über, schnappte mir die Kamera und verließ unsere kleine „Suite“ nach draußen. Glück gehabt, die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Mir bot sich ein Wahnsinnspanorama dar und ich erlebte einen gigantischen Sonnenaufgang. Die Blicke schweiften über rot glühende Tofanefelsen hinter mir und die gesamte Prominenz der Dolomiten: Marmolada, Palagruppe, Civetta, Averau, Cinque Torri, Cima Ambrizzola, Monte Pelmo, Sorapiss, Antelao und Cristallo reihten sich nebeneinander <3. Links neben mir das Nebelmeer im Tal und die aufgehende Sonne…
Nach einer halbstündigen Fotoorgie in der ich mich auch mit Panoramafotos versuchte, frühstückten wir gemütlich in der Stube. Interessanterweise gab es drei Brötchen für zwei hungrige Mäuler… Zum Glück gab es aber auch noch etwas Kuchen, eine große Kanne Café und dazu eine Kanne heiße Milch. Wir zahlten 65 € für das große Zimmer mit luxeriösem Bad mit einer etwas seltsamen Teschnik-Dusche. Wenn man bedenkt, in welcher Höhe einem der Luxus geboten wird ist das für Halbpension mit super Essen, ein für italienische Verhältnisse sehr fairer Preis!
Wir folgten einem Steig der steil hinab Richtung Rifugio Dibona führte. An fahren war nicht zu denken, steil, ausgesetzt und mit Stufen ging es hinab. Nach einigen fahrbaren Metern ab dem Rifugio Dibona auf dem Weg Nr. 412 wurde es wieder etwas schwieriger und der Weg schlängelte sich an den Tofanewänden entlang, teilweise fahrbar, teilweise mussten wir schieben.
Nach einigen Metern in denen sich Weg 412 wieder den Hang hochschraubte folgte nach einer fahrbaren Passage der Abstieg ins Tal. Nach einigen Höhenmetern auf einem breiten Schotterweg, führte der 412er wieder als Steig runter an einen Wanderparkplatz an der Falzarego Passstraße. Dieser war ziemlich verwurzelt und verblockt und wir schoben den Weg mehr oder weniger komplett runter.
Es folgte ein schöner Trail (Nr. 424) entlang der Passstraße. Der Trail war durch den nächtlichen Regen, sehr matschig und von vielen Bikern sehr ausgefahren. Die glatten Wurzeln und der schlammige Trail verlangten etwas Koordination. Er war aber immer komplett fahrbar und trotz einiger Gegenanstiege sehr spaßig. Als wir den Fahrweg zum Rifugio Cinque Torri erreichten war der Trailspaß dann leider vorbei.
In einer kleinen Gaststätte aßen wir Minipizzen und wuschen unsere verschlammten Beine und Arme. Es folgte der steile Anstieg auf einer gut fahrbaren Forstpiste zum Rifugio Cinque Torri. Bis dorthin war der Aufstieg sehr angenehm.
Vom Rifugio Cinque Torri zum Rifugio Averau wurde der Schotter dann tiefer und der Weg steiler. Wir sparten unsere Kräfte und fuhren nur ca. 70%, den Rest schoben wir. Zwei Italiener sahen das anders und versuchten den kompletten Weg hoch zu fahren. Einem gelang dies auch tatsäclich mit einigen kurzen Pausen. Er erzählte uns oben am Rifugio Averau (2.413m), dass er als MTB-Bikequide der Region diesen Versuch wohl öfter unternimmt. Oben angekommen genossen wir nochmal das super Dolomitenpanorama, bevor wir uns in eine der besten Abfahrten der Tour stürzten.
Der Trail war aller erste Sahne! Zuerst schottrig mit super Panorama entlang der Dolomitenwände. Dann flowig und sehr schnell über Almwiesen. Steil und verwurzelt wurde er dann beim erreichen der Baumgrenze. Nie schwierig, aber extrem flowig.
Immer wenn wir glaubten, dass der Trail zu Ende sei und wir nun auf Asphalt die restlichen Höhenmeter vernichten müssten, kam ein Abzweig und der Trailspaß ging weiter. Auf ca. 1.600m Höhe kam ein kleiner Gegenanstieg von knapp 200 HM ehe der Trail weiter sehr spaßig weiterging. Gegen Ende waren es dann doch noch 100-200 HM aus Asphalt ehe wir wieder auf einen Trail in den Wald abbogen und an einem kleinen Gebirgsbach vor Caprile ausgespuckt wurden.
In Caprile aßen wir nach 1.500m Downhill (davon etwa 1.300m auf Trail) Panini und rollten am See entlang nach Alleghe.
Wegen Zeitnot haben wir dann auf eine geplante Seilbahnfahrt in Alleghe mit anschließendem Trailgenuss verzichtet. Die Passage an der Tofane am morgen hat einfach zuviel Zeit gekostet. In Agordino fielen wir in einen Supermarkt ein und kauften eine Großpackung mit 15 Muffins :-), Kekse, Bananen, Schokolade, Wasser und Limo. Am Torrente Blois entlang fuhren wir nach Falcade und weiter über die Passo Valles-Straße zu unserem Albergo Dolomiti. In Falcade kauften wir noch schnell ein paar Bier im Supermarkt die wir auf unserer Zimmerterasse im Albergo tranken. Wir nutzten auch die Gelegenheit um unsere Klamotten zu waschen und zum trocknen draußen aufzuhängen.
Nach einem super Essen (Spaghetti Carbonara, Bratkartoffeln mit Ei und Speck), einem Eis und einem Grappa setzten wir uns dann nochmal kurz auf die Zimmerterasse.