6. Etappe
Albergo Dolomiti (Falcade) – Rifugio Rosetta
27,9 km, 2:38 Stunden, Durchschnitt 10,6 km/h, 1.053 HM ↑ | 1.119 HM ↓
Heute gab es wieder nur drei Brötchen für zwei hungrige Radler und so bediente ich mich nach einem Brötchen noch ausgiebigem am Kuchenbuffet für die notwendigen Kalorien.
Heute stand der „Ruhetag“ mit reduzierter Fahrleistung auf dem Programm. Geplant war zum Passo Pellegrino hochzufahren und dort die Seilbahn zum Col Margherita zu nehmen, um von oben auf den Passo Valles runterzutrailen. Doch wie wir am Vorabend von unserer Pensionswirtin erfuhren, hat die Seilbahn dort die Saison am letzten Wochenende bereits beendet. So planten wir schnell um und fuhren direkt die Passstraße hoch zum Passo Valles (2.032m).
Die Strecke war recht verkehrsarm und war schnell hochgekurbelt. Nach einer rasanten Abfahrt auf der Passstraße gen Süden bogen wir östlich in das „Val Venegia“ ein. Die Auffahrt durch das Tal hoch zur Baita Segantini hatte ich aus dem Jahre 2010 noch eindrucksvoll in Erinnerung. Im Vergleich zu damals, waren diesmal deutlich weniger Italiener unterwegs, was an der noch recht frühen Uhrzeit und/oder an der ausklingenden Saison liegt. Zuerst führte der Weg sehr leicht entlang des Gebirgsbaches und beim Erreichen des Fußes der Palawände stieg der Schotterweg deutlich steiler in Serpentinen hoch zur Baita Segantini (Passo Costazzo 2.180m).
Es war ziemlich bewölkt und so zeigten sich die eindrucksvollen Türme der Pala, wie der Cimon della Pala (3.184m) nur gelegentlich. Immer wieder versperrten aufziehende Wolken den Blick. Wir rasteten einige Zeit und beobachteten das Wolkenschauspiel am Cimon della Pala.
Auf Trails fuhren wir hinab zum Passo Rolle (1.989m). Der ein oder andere Fullyfahrer hatte dabei bergab das nachsehen. Nach einigen Kehren auf der Passstraße bergab, bogen wir rechts in den Trail zum ausgestorbenen Skiort San Martino di Castrozza (1.500m). Wir setzten uns dort in eine Bar und aßen Minipizza. Inzwischen wurden die Wolken immer dichter und die Palagruppe war nicht mehr zu sehen.
Mit der Seilbahn ging es dann hinauf in den dichten Nebel der Pala. Oberhalb von 2.000m war der Nebel mittlerweile so dicht, dass man kaum etwas gesehen hat. Am Cima della Rosetta stiegen wir aus der Bergstation und rollten hinüber zum Rifugio Rosetta (2.581m).
Wir breiteten uns im 8er-Schlafraum aus, den wir zwei für uns alleine hatten und wuschen uns mit kaltem Wasser (Dusche gibt’s keine). Dann machten wir uns fertig für einen kleinen Abendspaziergang. Wir gingen zurück Richtung Seilbahn und bestiegen die Cima de la Rosetta (2.749m). Nach einer guten halben Stunde erreichten wir den Gipfel und suchten uns ein windgeschütztes Plätzchen am Gipfel. Es war immer noch sehr warm, insbesondere wenn die Sonne mal kurz den langsam schwindenen Nebel durchdrang. Wir saßen auf Wolkenhöhe und beobachteten dem Schauspiel der Wolken die von Westen gegen die Pala drückten und aufstiegen. Gelegentlich ergaben sich Wolkenlücken und wir hatten Tiefblicke in die jähen Abgründe. Direkt vor uns ging es 1.000 fast senkrecht runter und unter uns sah man dann San Martino aus der Vogelperspektive.
Nach einiger Zeit, die wir am Gipfel genossen stiegen wir wieder ab zur Hütte. Zum Abendessen gab es: Spaghetti Bolgnese (primo piatto), Polenta mit Gulasch und Gemüse (secondo piatto) und Schokopudding mit Sahne zum Nachtisch. Im Anschluss gingen wir nochmal nach draußen, da es noch weiter aufriss. Wir machten nochmal einen kleinen Ausflug in wegloses Gelände und schossen Fotos. Es dämmerte und wir mussten uns eilen zurück zur Hütte zu kommen. Als wir die Hütte wieder erreichten war es dunkel. Auf der Hütte gab es leckeres Weißbier vom Fass.