Tag 7 – D9/D10

Tag 7 – D9/D10

Rifugio Andolla – Rifugio Alpe della Colma
20 km,  1.400 HM ↑ | 1.450 HM ↓

Der Abstieg vom Rifugio hat sich sehr lange gezogen. Es ging über sehr schöne Wege, oberhalb einer Schlucht, entlang des Stausees Lago Alpe dei Cavalli, durch Bergdörfer, über tlw. zugewachsene Wege bis hinab nach Antronapiana. Dort habe ich Käse, Mortadella, Nutella, Schokolade, Brot und Rohesser sowie Batterien gekauft.

kleine Schlucht
kleine Schlucht
Lago Alpe dei Cavalli
Lago Alpe dei Cavalli
Wegkreuz über dem Lago Alpe dei Cavalli
Wegkreuz über dem Lago Alpe dei Cavalli
Lago Alpe dei Cavalli
Lago Alpe dei Cavalli

Es folgte eine etwas nervige Asphaltpassage auf einer Landstraße hinab bis auf etwa 590 m. Im Tal war es brutal heiß. In der Mittagsglut erfolgte der Aufstieg auf sehr steilen Waldwegen. Ich schwitzte in der Glut und die Mücken schwirrten um mich herum. Der Aufstieg war brutal steil und ohne Aussicht. Richtig fies! Kurz vor der Alpe Colma (1.570 m), dem Etappenziel trat ich aus dem Wald heraus und hatte ein super Panorama. Gegen 16:15 Uhr erreichte ich ziemlich gebügelt die Alm. Dort gab es erstmal Moretti Dosenbier.

Oberhalb Alpe Prei
Oberhalb Alpe Prei
Moretti Dosenbier am Etappenziel
Moretti Dosenbier am Etappenziel
Beim Passo Colma dei Prei
Beim Passo Colma dei Prei

Die Aussichten von der Alm, die netten Wirte, der Hüttenhund Zagora und der gesamte Hüttenabend entschädigten für die ab Antronapiano doch sehr zähe Etappe. Zum ersten Mal auf der Tour hatte ich bei dem Anstieg die Lust verloren. Die Hüttenwirte die vor zehn Jahren diese kleine Hütte bauen ließen waren etwas speziell, aber extrem gastfreundlich. Sie gaben an Elektrosensitiv zu sein und somit war jegliche Nutzung von Elektrogeräten (Handy, GPS, Tablet etc.) in der Hütte unerwünscht. Draußen war die Nutzung gestattet und ich plante und informierte mich für den Wegverlauf der nächsten Tage. Als zum Essen gerufen wurde, habe ich dann nicht mehr an mein eingeschaltetes Handy gedacht. Nach etwa zehn Minuten erinnerte der Hüttenwirt an das Handyverbot (ich hatte es die ganze Zeit in der Hosentasche!) und ich habe mich dann klammheimlich rausgestohlen um das Handy auszuschalten. Daraufhin kam der Hüttenwirt zu mir und dankte mir…

Zagora & me
Zagora & me
Zagora auf dem Passo Colma dei Prei oberhalb des Rifugios
Zagora auf dem Passo Colma dei Prei oberhalb des Rifugios

Zagora der Hütehund hatte auf der Hütte alles im Griff. Er begrüßte alle Gäste, hütete Hühner und Katzen und lief jedem hinterher, der die Hütte verließ. Wenn man von der Hütte weiterläuft muss das Wirtspaar den Hund kurze Zeit einsperren, damit Zagora nicht mit den Gästen weiterwandert.

Am Abend saß ich mit Karin und Daniela den Schweizerinnen aus dem Berner Oberland an einem Tisch. Sie erzählten mir, dass Sie Bergführerinnen sind und u.a. Touren im Schweizer Oberland, in Grönland und im Himalaya anbieten. Weiterhin saß noch eine ital. Familie aus Antronapiano in der kleinen Stube. Das Abendessen war extrem lecker, das Wirtspaar hat die Speisen mit viel Liebe zubereitet. Es gab einen Pastaauflauf, sehr leckeres Fleisch und Salat.

Dämmerung
Dämmerung

Der Abend wurde der Hit. Nach einigen Karaffen Rotwein, luden die Italiener den deutschsprachigen Tisch ein sich bei sie zu setzen. Wir unterhielten uns auf Englisch und einige Gläser Rotwein später fingen die Italiener an uns Italienisch beizubringen und umgekehrt lehrten wir sie einige deutsche Wörter. Nach dem Essen gab es dann „Grolla“: In einem Holzgefäß rührten die Hüttenwirte Café mit allerlei Schnapps und Zucker zu einem warmen Gebräu zusammen. Das Gefäß hatte vier Trinköffnungen und das kleine Töpflein musste ohne abzusetzen solange durchgereicht werden, bis es leer ist. Das Gebräu schmeckte süß und erstaunlich gut. Diese Zeremonie ist für die Italiener rund um das Aostatal ein Brauch und wird zu Freundschaftszwecken getrunken.

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Grollarunde mit den Italienern und den Schweizerinnen
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Grollatopf

Im Anschluss an die Grollarunde wurden abwechselnd noch italienische und deutsche Volkslieder angestimmt. Die Italiener haben noch bis spät in die Nacht weitergefeiert, haben sich aber als sie schlafen gegangen sind absolut leise verhalten . Bemerkenswert war, dass die Hütte nur zwei Schlafkammern á 3 Doppelstockbetten hatte. Die Hüttenwirte hatten dabei keinen eigenen Privatraum, sondern schliefen in einem der beiden Zimmer mit den Gästen.