4. Etappe

84,5 km, 1.500 HM, 4:58 Fahrtzeit, ø 17,01.

Der vorige Abend wurde noch recht gesellig: Sepp der Rosenheimer mit seiner 150 km Monstertour zum Hauptkamm, die beiden Allgäuer Andy & Andy und ein Kollege vom Alpenguru Achim Zahn wurden mit mir in ein Zimmer einquartiert. Dazu kamen noch eine zweistellige Anzahl Biker der geführten Gruppe „Fahrtwind“ die ebenfalls auf der Hütte übernachteten. Wir 5 aus Zimmer 8 machten es uns in der Gaststube gemütlich und es floss reichlich Bier. Wir hatten viel zu erzählen und der Abend war sehr kurzweilig.

In der Nacht kam ein Sturm auf und der Wind pfiff durch sämtliche Ritzen auf der Hütte. Am morgen kam gleich noch ein Gewitter hinterher und die umliegenden Berge wurden weiß angezuckert. Nach dem reichlichen Frühstücksbuffet war das gröbste Unwetter überstanden und es ging bei leichtem Regen in rasanter Abfahrt gen Tal. Bisher hatte ich beim Wetter Glück im Unglück: trocken angekommen und relativ trocken wieder abgefahren. Einzig die fehlenden Langfingerhandschuhe habe ich bei der eisigen Abfahrt etwas vermisst. Der Entschluss das Pfundererjoch bei schlechtem Wetter auszulassen tat mir jedoch sehr leid. Im Nachhinein bereute ich diesen Entschluss etwas, da Andy&Andy das Pfundererjoch gefahren sind, wie sie mir später berichteten. Aber erstens geht Sicherheit vor, zumal ich alleine unterwegs war und zweitens läuft es mir ja nicht weg und wird sicherlich irgendwann nachgeholt.

Die Umfahrung über Sterzing parallel zur Brennerautobahn war lang und langweilig. Ich habe es sogar geschafft mich zweimal ordentlich zu verfahren, was nur daran lag nicht aufmerksam genug das GPS zu lesen. Das hat man davon wenn man immer nur blind dem Eisacktal-Radweg folgt. Ich entdeckte einen Bikeshop im Tal leider 10 Minuten zu spät, obwohl ich bereits seit einer viertel Stunde im Café direkt nebenan saß. So musste ich noch anderthalb Stunden warten bis dessen Mittagspause wieder vorbei war, und ich mir endlich ein Kettenöl kaufen konnte. Im Tal traf ich dann das erste mal auf Ben und Christoph der Baden-Schwaben-Connection. Über Mühlbach, Rodeneck und Rodeneckeralm erfolgte der lange Aufstieg zur Starkenfeldhütte auf 1936m. Beim Aufstieg traf ich dann auch wieder auf Ben und Christoph, die später eine Rast auf der Starkenfeldhütte machten, in der ich übernachtete. Nachdem ich dort trocken ankam und eine heiße Dusche genommen habe kam auch schon das nächste Regengebiet mit starkem Dauerregen. Wieder einmal Glück gehabt!

Die Hütte wurde von drei Generationen einer Südtiroler Familie mit einem angestellten italienschichen Koch betrieben. Familie und Koch umsorgten sich sehr um mich und es gab ein reichhaltiges Abendessen mit einer vom Koch modellierten Bisquitente als Nachtisch. Ich war neben einer zugelaufenen, zutraulichen jungen Katze und zwei weiteren Bikern der einzige Gast auf der Hütte. Abends genoss ich den ersten italienischen Rotwein der Tour, während draussen der Regen immer stärker wurde.