9. Etappe

46,5 km, 2.200 HM, 6:03 Fahrtzeit, ø 7,69.

Das Abendessen im Rifugio Stella d´Italia war wieder super: Als Vorspeise gab es Spaghetti Bolognese mit Parmesan und Brot. Es folgte als Hauptspeise dann noch ein Wiener Schnitzel mit Pommes dazu. Der Magen war wieder zum bersten gefüllt. Das Frühstück im Rifugio knüpfte dann am Abendessen an: Ich habe gegessen so viel wie rein passte, drei große Brote landeten in der Hosentasche und dennoch blieb an meinem Tisch noch so viel übrig um weitere 1-2 Biker satt werden zu lassen. Dazu gab es dann auch jeweils noch einen halben Liter O-saft, Kaffee und warmer Milch direkt von der Alm. Gestärkt ging es dann hoch zum Passo Coe wo es dann gleich mal das Forte Somme Alto zu besichtigen gab. Es war schon sehr früh sehr warm. Ausgesetzt und steil ging es hoch zum Gipfel des Monte Maggio, von dessem die Aussicht bei diesiger Wetterlage eher bescheiden war. Es folgte ein steiler und ausgesetzter Trail in der Abfahrt den ich zu großen Teilen schieben musste. Im unteren Teil machte ich dann das obligatorische Foto vom verlassenen Militär-Lkw mitten im Wald. Der Trail mündete am Scheitelpunkt einer Passstraße und die restlichen Höhenmeter bis Beber waren auf Asphalt schnell vernichtet.

Der letzte Anstieg der Tour führte mich auf den Monte Pasubio: 1.600 Höhenmeter galt es am Stück zu überwinden. Die ersten Kilometer stieg ich auf Asphalt hoch. Nach unzähligen Kehren, machte ich eine Pause in einem kleinen Ausflugslokal, ehe es auf Schotter weiter nach oben ging. In der Ferne ertönte ein bedrohliches Donnergrollen. Ich suchte Unterschlupf in einem Tunnel beim Einstieg zur Strada del 52 Gallerie. Nach und nach kamen immer mehr ital. Biker und retteten sich in „meinen“ Unterschlupf. Zeitweise waren wir mit zehn Bikern im Tunnel und es war ein Kommen und Gehen. Die, die eh schon nass waren, fuhren im Regen weiter ab. Nachdem das schlimmste vorbei war, stieg ich auch in Regenklamotten aufs Rad und fuhr weiter hoch. Heerscharen weiterer Biker und Wanderer kamen mir entgegen während ich als einziger auffahrender anerkennend gegrüßt wurde.

Die Sonne kam schnell wieder raus und es wurde bald wieder sehr warm. Die Italiener meinten, es wären noch zwei Stunden zum Gipfel und zwei weitere bis zu „meinem“ Rifugio Lancia. Dies konnte ich allerdings nicht glauben, da es vom Pass nur noch wenige Kilometer bergab zum Rifugio ging. Ich sollte mich irren… Auf einer tollen Militärpiste stieg der Weg weiter an. Am Rifugio Papa machte ich eine Rast und erkundete die ersten Tunnel der äußerst eindrucksvollen Strada 52 Gallerie. Auf einem tollen Aussichtsfelsen hatte man einen guten Überblick über die vielen anderen Militärpisten auf diesem geschichtsträchtigen Berg. Von der Höhe an stellte sich der weitere Weg als äußerst verblockt und unfahrbar heraus… Das tragen im schwierigen Gelände bergab, kostete tatsächlich sehr viel Zeit. Zwar etwas weniger als 2 Stunden allerdings lange genug um meine Notreserven in Form von Energieriegeln wegzuschmelzen. Das war jedoch nicht weiter schlimm, am nächsten Tag folgte ja die Abfahrt zum Lago. Fix und fertig von den letzten Kilometern kam ich am Abend im Rifugio Lancia an. Dort gab es mal wieder ein tolles italienisches Menü: Spätzle und Nudeln mit Bolognese als Vorspeise, ein Gemüseeintopf als zweiten Gang, Würstchen mit Gemüse und Polenta als Hauptspeise und zum Schluss Panna Cotta als Nachtisch. Am späten Abend trafen noch drei weitere bayrische Biker auf der Hütte ein.