6. Etappe (Zug)

6. Etappe, Canterburry – London (Zug), 10 km

Am nächsten morgen waren wir bereits mit dem Frühstück überfordert. Die Frühstückskarte stiftete bei uns etwas Verwirrung und wir bestellten einfach irgendetwas. Das was wir serviert bekamen entsprach aber nicht unserer Vorstellung von Frühstück. Gegen Rührei uns Speck hätten wir ja nichts auszusetzen gehabt, aber stinkender Fisch am frühen morgen muss nicht unbedingt sein.

Aber nicht das Frühstück war der Grund für unsere schlechte Laune, draussen regnete es wie aus Eimern! Dazu stellte ich beim packen des Rucksacks auch noch fest, dass ich meine Sonnenbrille verloren hatte. Wir gingen auf das Zimmer und überlegten lange ob es überhaupt noch Sinn macht weiterzufahren oder ob wir nicht doch besser den Zug nehmen sollten. Nach langem hin und her, zogen wir uns regendicht an und stiegen auf die Drahtesel. Doch bereits nach 200 Metern in der Waschküche hielten wir regengeschützt an um unsere Entscheidung wieder rückgängig zu machen. Beim besten Willen machte das so keinen Sinn! Wir fuhren zum Bahnhof in Canterburry und stellten fest, dass es eine gute Zugverbindung in die Londoner City gibt ohne umsteigen zu müssen. Es blieb sogar noch Zeit ein Bier zu kaufen. Doch halt, der Kioskverkäufer verkauft kein Bier vor 10 Uhr! Also mussten wir noch einige Minuten warten, was kein Problem war, da unser Zug erst um 10:07 Uhr abfuhr 😉

Während der Zugfahrt schüttete es weiter sintflutartig. Die Felder vor London standen bereits alle unter Wasser. Zwischenzeitlich hatten wir Zweifel bekommen ob wir den richtigen Zug erwischt hatten und wir wurden leicht nervös. Es war aber der richtige Zug mit dem wir bis in die Liverpool-Street fuhren.

Dadurch dass wir den Zug nahmen waren wir einen Tag früher in London und hatten somit auch einen Tag mehr Zeit uns diese eindrucksvolle Stadt anzusehen. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung gewesen, da wir sonst nicht so viel von der Stadt hätten sehen können. Wir übernachteten zweimal in unterschiedlichen Hostels und waren mit den Rädern recht mobil. Trotz des Linksverkehrs war es mit dem Rad in der Stadt nicht so stressig gewesen wie ich es mir vorgestellt hatte.

Tag 7 und 8

Am Abreisetag gingen wir in ein Bikegeschäft, in dem uns an unserem Ankunftstag ein Radkarton versprochen wurde. Zwei Tage vorher hieß es, dass Sie jeden Tag Räder montieren und es daher kein Problem sei uns zwei Kartons für den Flugtransport zu geben. Jetzt hieß es plötzlich, dass sie dazu verpflichtet seien sämtliche Kartons zu recyceln und Sie uns leider keinen Karton geben dürften. Sie erklärten uns dann noch den Weg zum nächsten Radladen. Der nächste Laden hatte keine Kartons und schickte uns auch wieder weiter. Nach dem vierten Radgeschäft wurden wir langsam sehr nervös, da man die Räder ohne Radkarton auf einigen Flughäfen nicht transportiert bekommt. Wir beschlossen wieder zum ersten Laden zu gehen, da er Radkartons hatte, aber nur nicht rausgeben wollte. Arne setzte einen mitleidigen Blick auf und bekam die zwei Kartons mit den Worten „You have never been here!“ ausgehändigt.

Bevor wir in den Stansted-Express einsteigen durften mussten wir unsere Räder schon in Kartons verpacken. So fingen wir mitten im Bahnhof an unsere Räder auseinander zu bauen. Arnes Pedale waren so fest angeschraubt, dass sie sich nicht abschrauben ließen. Dadurch wölbte sich der schmahle Karton sehr stark und wurde sehr instabil. Der Zugbegleiter am Bahnsteig gab sich aber mit dem Karton zufrieden. Am Flughafen jedoch bemängelte ein Sichherheitsbeamter die mittlerweile aus dem Karton herausstehenden Pedale. Wir umwickelten Sie mit viel Klebeband so dass Sie wie Tragegriffe aussahen. So waren dann auch die Arbeiter auf dem Flughafen zufrieden gestellt.

Bilder Rückreisetag