6. Etappe

6. Tag, Haselgruber Hütte – Pieve di Bono
87,5 km, 5:49 Stunden, Durchschnitt 15,0 km/h, 2.040 Höhenmeter

Die Abfahrt vom Rabbijoch am morgen war Trailspaß pur. Zuerst schlängelte sich der Weg am Hang entlang und wurde später im Wald teilweise etwas kniffliger und anstrengend. Die restlichen Höhenmeter ins Rabbital und ins Val die Sole vernichteten wir auf Straßen. Unterwegs stoppten wir um im Supermarkt einzukaufen.

Diese Etappe führte uns über den Passo Carlomango (Malga Mondifra) welcher mir schon vom letztjährigen Alpencross bekannt war. Bereits bei der Tourplanung rechnete ich schon mit einer vergleichsweise weniger interessanten Etappe die als „Kilometerschrubbtag“ uns weiter nach Süden bringen sollte. Die Sonne brannte bereits morgens heiß vom Himmel und ich bekam Kreislaufprobleme aufgrund einer aufkommenden Erkältung.

Bereits in Dimaro hatte ich ziemlich mit mir zu kämpfen. Auf dem Weg zur Malga Mondifra wurde mir dann zunehmend schlechter und ich musste des öfteren von Erschöpfung und Übelkeit geplagt anhalten und immer wieder einige Meter schieben. Ich quälte mich mit dem Hintergedanken den Berg hinauf den abschließenden „Tremalzo“ ausfallen zu lassen und auf schnellstem Wege durch die Täler nach Riva zu rollen. So ließen wir auch den kleinen Umweg über die Malga Mondifra ausfallen und fuhren über die Straße zum Passo Carlomango, was uns etwas Zeit und ein paar Kilometer einsparte.

Wir rollten auf Straße hinab nach Madonna di Campiglio und ich kaufte mir im Supermarkt etwas Cola für den stark angeschlagenen Kreislauf. Dies führte zu einer Besserung und wir konnten die Abfahrt in Angriff nehmen. Auf der Abfahrt hielten wir gelegentlich an um die eindrucksvollen Ausblicke in die Brenta und zum Adamellogletscher zu geniessen. Im Eiltempo rollten wir den Straßenpass hinab und machten anschließend ein flottes Windschattenfahren bis Bolbeno. In einem Dorfbrunnen füllten wir mal wieder unsere Flaschen und ich steckte Arme und Kopf tief ins kalte Wasser des Brunnenbeckens. Neben dem abkühlenden Effekt wurde dadurch mein Kreislauf so gut angeregt, dass die Übelkeit komplett verschwand und ich im Anschluss wieder deutlich fitter war.

So war auch der kurze Anstieg nach Val Gavardina kein Problem, wo wir auf eine vierköpfige Bikertruppe trafen, der wir am heutigen Tage bereits häufiger begegnet sind. Auf der Höhe fing es plötzlich stark an zu regnen und wir stellten uns unter einem Baum unter. Kurz darauf kam auch die vierköpfige Gruppe und eine weitere Zweiergruppe unter den Baum. Zu acht standen wir unter dem Baum, wobei Bastian und ich den anderen mit unserem leckeren Bergkäse mit Brot etwas die Nase lang machten. Nach einiger Wartezeit war die einhellige Meinung, dass es kein kurzer Platzregen war, sondern noch etwas länger regnen würde und wir zogen alle die Regensachen an um die Abfahrt in Angriff zu nehmen.

Wir schlossen uns der Vierergruppe an, die bereits ein Hotel kurz vor Cimego gebucht hatten. Zu sechst fuhren wir auf der Straße ab und es regnete weiterhin sehr stark. Total durchnässt kamen wir im Albergo Posta in Pieve di Bono an und wir hatten Glück dass noch ein Zimmer für uns frei war. Nachdem wir geduscht hatten gingen wir ins Restaurant Italia, der einzigen Gaststätte im Dorf. Dort hielten sich überwiegend Einheimische Bauarbeiter im Barbereich auf. Der Restaurantbereich war etwas feiner und wir bekamen dort für 15 € ein wirklich gutes Vier-Gang-Menü.

Nach dem Essen gingen wir aber schon schlafen, um uns von den Strapazen der Berge etwas zu erholen.