8. Etappe

8. Tag, Rifugio Carlettini – Trient und Brenner – Innsbruck
102,4 km, 4:22 Stunden, Durchschnitt 23,5 km/h, 300 Höhenmeter

Tag8_Wir frühstückten gemütlich im Rifugio, bevor wir die letzten Höhenmeter ins Tal vernichteten und im Val Sugana unsere letzten Kilometer abspulten. Für einen Wäscheservice zahlten wir am morgen fünf Euro pro Person. Dabei sind die Klamotten nicht richtig trocken geworden. Bevor wir starten konnten, musste aber erst noch mein schleichender Plattfuß vom Vorabend repariert werden. Ich suchte vergeblich nach dem Leck im Schlauch, bis ein Italienischer Rentner mit einer Wanne voll Wasser Abhilfe schaffen konnte. So konnte das sehr kleine Loch schnell mit einem Schnellflicken abgedichtet werden.

Das Wetter zeigte sich wieder von seiner schönsten Seite: blauer Himmel und heiß. Auf Radwegen legten wir nach einem ausgiebigem Supermarkteinkauf incl. einem Forst-Frühschoppen die letzten flachen Kilometer zurück. Am Lago di Caldonazzo machten wir einen kleinen Badestopp und fuhren weiter nach Trient. Die letzten Meter fuhren wir nochmal auf einer kleinen steilen Straße durch Dörfer am Berghang. Hier kamen wir nochmal mächtig zum schwitzen, ehe wir die letzten Höhenmeter zu unserem Ziel herab rollten.

Am Bahnhof in Trient nahm uns die erste Regionalbahn zum Brenner nicht mit, da die Fahrradabteile voll waren. Ein Samstagnachmittag im Juli in Trient ist eben kein guter Zeitpunkt um mit der italienischen Regionalbahn zum Brenner zu fahren… Ein Südtiroler diskutierte ziemlich lautstark mit dem italienischen Zugbegleiter, aber sie ließen uns nicht in die Bahn hinein. Beim nächsten Zug wurde es dann spannend. Inzwischen tauchte auch noch eine Gruppe Rentner mit Trekkingrädern am Bahnsteig auf, die mit uns um freie Radplätz im Zug „konkurrierten“. Die Bahn fuhr ein und der Südtiroler diskutierte wieder, diesmal mit einer südtiroler Zugbegleitung. Nach langer „Verhandlung“ – denn auch hier war wieder das Radabteil voll – meinte der Zugbegleiter, dass wir am Ende des Zuges die Räder in den Eingangsbereich der Türe stellen dürfen, aber nur solange man noch durchkommt… Jetzt war allen klar: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Der Südtiroler legte einen schnellen Start hin und war als erster am anderen Ende des Bahnsteiges. Passanten sprangen links und rechts zur Seite. Ein Rentner legte einen fullminanten Sprint hin, sprang semiprofessionell aus vollem Lauf aufs Rad, verlor dabei etwas das Gleichgewicht, trat gleichzeitig noch in die Pedale und krachte mit vollem Karacho gegen einen Bahnhofspfeiler! BÄMM! Glücklicherweise hat er sich nicht verletzt und es bekamen auch alle wider erwarten einen Platz im Zug.

In Bozen mussten wir umsteigen und fuhren mit einer weiteren Bahn zum Brenner. Auch hier hatten wir Glück noch einen freien Platz im Radabteil zu ergattern. Andere gingen dagegen leer aus. Am Brenner stiegen wir aus und fuhren mit Gegenwind hinunter nach Innsbruck. Wir hauten nochmal richtig ins Zeug um eine gute Anschlussverbindung zu bekommen, kamen aber leider nach einem Windschattenfahren auf Wettkampfbelastungsniveau fünf Minuten zu spät am Hauptbahnhof an.

Nach einiger Wartezeit fuhren wir über Wörgl (Umstieg) zurück nach Kirchberg, kauften uns dort in der Dämmerung ein Eis und rollten die letzten 1,5 km zum Auto. Um halb vier am nächsten Tag kamen wir wieder zu Hause an.