Tag 6 – D7/D8
Rifugio Gattascosa – Rifugio Andolla
23 km, 1.400 HM ↑ | 1.350 HM ↓
Das Frühstück, war wie immer in Italien sehr dürftig. Zähes Weißbrot mit Marmelade, aber dafür gutem Café. Bastian stieg auf der heutigen Etappe in Richtung Domodossola ab. Ich gab Ihm meine leeren Akkus mit und suchte nochmal vergebens den ganzen Rucksack nach den verlorenen Akkus ab. Bastian hatte Glück und hatte nach seinem Abstieg ins nächste Bergdorf eine Mitfahrgelegenheit ins Tal erwischt und erreichte so sehr schnell Domodossola.


Um die Stromversorgung des GPS zu gewährleisten habe ich das Gerät direkt per Mini-USB an der Powerbank angeschlossen. Das war erst nur als Notlösung gedacht, habe das dann aber die ganze Tour so beibehalten. Problematisch würde es nur werden wenn es regnet, da dann Wasser bei der Kabelverbindung ins Gerät eintreten würde. Die Powerbank lud die Akkus zwar nicht auf, aber ich habe das Kabel entlang des Trinkschlauches in den Rucksack gelegt, in dem die Powerbank lag. Das GPS habe ich mit einem kleinen Karabiner am Brustgurt befestigt. Diese Lösung war für mich perfekt, da ich mich nicht mehr um das wechseln von Akkus kümmern musste. Mit ausgeschalteter Displaybeleuchtung, konnte ich so einige Tage navigieren, bis die 12.000 mAh Powerbank an die Steckdose musste.
Es folgten sehr schöne Wegpassagen am Hang entlang. Nach einem Aufstieg erreichte ich das Rifugio Alpe Il Laghetto (2.039 m). Dort habe ich mir eine Brotzeit zum mitnehmen gekauft und einen Milchcafé getrunken. Die Kommunikation mit dem Hüttenwirt war dabei mangels Sprachkenntnisse sehr schwierig. Der Hüttenwirt sollte neben Bastian der einzige Mensch sein, den ich an diesem Tag getroffen habe. Es war keine Menschenseele in dieser Grenzregion zwischen der Schweiz und Italien unterwegs.



Über den Passo di Campo (2.180 m) ging es in atemberaubend schöner Landschaft weiter zum Passo di Pontimia (2.385 m). Dort betrat ich auf der anderen Seite wieder für kurze Zeit Schweizer Boden. Es folgte eine traumhafte Passage über Wiesen, direkt an den Füßen von Weissmies (4.023 m), Lagginhorn (4.010 m) und Fletschhorn (3.985 m) vorbei.
Dabei waren im Gras keine Wege vorhanden, sondern nur Wegmarkierungen auf Steinen. So habe ich mir von Markierung zu Markierung meinen Weg selbst gesucht. Die Sonne brannte den ganzen Tag erbarmungslos vom Himmel und ich habe mir noch nie so sehr Schatten herbeigesehnt. Ich fürchtete einen Sonnenstich zu bekommen, aber der blieb zum Glück aus. Diese Passage der Via Alpina, war für mich die beeindruckenste und schönste Wanderung die ich je gemacht habe. Diese Wegstrecke war einfach nur genial!




Zuletzt erfolgte der Anstieg zum Passo d´Andolla (2.447 m). Hier hatte ich nochmal mit großen Schneefeldern zu kämpfen auf denen ich kurzzeitig den Weg verloren habe. Am Pass bin ich noch auf eine Anhöhe gekraxelt um einige Panoramafotos zu machen.
Es folgte der Abstieg zum Rifugio Andolla (2.061 m), der nochmal sehr anstrengend war. Die Hütte war traumhaft gelegen mit hohen Bergen ringsum und sehr schön mit einem gemütlichen Lager. Bis auf die fehlende Dusche ist es ein super Rifugio.




Zum Abendessen gab es Bandnudeln mit Tomatensoße (Primo) Schnitzel mit Kartoffeln (Secondi) und zum Nachtisch einen Marmeladenkuchen. Die Verständigung mit dem Hüttenwirt war wieder sehr schwierig. Auf der Hütte traf ich noch einen absolut bergverrückten Deutschen, der seine Weißmies-Besteigung vom Rifugio aus plante. Für 5 Uhr hat er beim Hüttenwirt Frühstück bestellt. Ich zahlte 53 € für HP incl. Rotwein zum Essen.