7. Etappe

36,0 km, 900 HM, 2:29 Fahrtzeit, ø 14,50.

Heute stand eine Erholungs-Etappe auf dem Programm. Gemütlich rollte ich die Passstraße in die Touristenhochburg San Martino hinunter. Im Supermarkt waren schnell alle Einkäufe erledigt und an der Kasse wartend grüßten Ben und Christoph, die ich bereits auf der vierten Etappe mehrmals getroffen, habe herüber. Gemeinsam stiegen wir zur Malga Tognola, 2050m an. Oben gab es Café und Kuchen zu überirdischen Preisen. Hier zahlte sich auch erstmalig mein mitgeführtes Ersatzmaterial aus: Zwar hatte ich selber keinen Defekt, doch Christoph ist die Kette gleich zweimal gerissen und ich konnte mit Ersatzkettengliedern aushelfen.

Gestärkt gingen wir in die Abfahrt. Genau genommen fuhren wir 50m als uns eine sehr lange Schiebe und Tragepassage überraschte. Wir fluchten auf Badisch, Schwäbisch und Hunsrücker Platt um die Wette. An einer verlassenen Hütte begann dann ein fahrbarer extrem schöner Trail auf einem sehr alten urigen Weg. Es folgte eine rasante Talfahrt auf einer Forstpiste entlang eines rauen Gebirgsbach. In Caoria nahmen wir Abschied, aufgrund meiner kurzen Etappe setzte ich mich eineinhalbstunden in den einsamen Park in diesem urigen Bergdorf und trank das im Supermarkt gekaufte Bier. Die Süddeutschen denken wohl die Hunsrücker spinnen, Bier über den Pass zu schleppen, die einfache Etappe ließ diesen Luxus aber zu.

Es folgte eine wunderschöne Passage talaufwärts durch eine sehr verlassene Gegend bis ich schon früh um 3 Uhr „mein“ Rifugio Refavaie erreichte. Die Auffahrt auf einer nagelneuen kleinen Teerstraße war ein Genuss, denn keine Menschenseele außer mir war dort unterwegs. Das Teersträßlein führte auch lediglich bis zum Rifugio. Welch ein Privileg für das kleine Ausflugslokal, dass man ihm ein ganz neues tolles Sträßlein baute, welches dort als Sackgasse endete. In der Unterkunft habe ich ersteinmal gewaschen und mich auf die Veranda dieses tollen Holzhauses gesetzt. So eine Talübernachtung hat auch seine angenehmen Eigenschaften, so idyllisch in einem einsamen kleinen Tal, allerdings immerhin noch 1.150m hoch gelegen.

Das Abendessen war äußerst herausfordernd, im Vergleich zur Radeltappe: Als Vorspeise gab es Tortellini in Sahnesoße mit einem Korb voll Brot was eigentlich auch so gereicht hätte. Dazu kam dann allerdings eine Hauptspeise: 2 Kotelettes mit einem extra Teller Bratkartoffeln und einem extra Teller Blumenkohl und einer großen Schüssel Salat. Der Versuch alles aufzuessen scheiterte und führte zu dreistündigen Magenbeschwerden. Ich hatte alle Mühe den Rest meiner Halbliterkaraffe Rotwein leerzutrinken.