1. Tag, Oberstdorf, Fellhornbahn – Freiburger Hütte
42 km, 3:20 Stunden, Durchschnitt 12,6 km/h, 1.700 Höhenmeter
Um halb 6 starteten wir (Daniel und ich) in der Heimat zum Alpencross von Oberstdorf (813 m) nach Riva del Garda. Wir stellten das Auto in Oberstdorf auf dem Parkplatz Faistenoy/Fellhornbahn ab. Wir steuerten die Bikes auf den imposanten Allgäuer Hauptkamm zu. Nach gemütlichem Einrollen kamen die ersten brutalen Rampen hinauf zum Schrofenpass. Auf ausgesetzten Wegen schoben und schleppten wir die Räder am Abgrund vorbei. Die berüchtigte Leiter war schnell bezwungen und die Passhöhe erreicht. Nach anfänglichem Regen hatten wir bei schwüler Luft passable Sicht auf die Berge: Schafköpfe, Trettachspitze, Mädelegabel, Höfats… Der Schrofenpass (1.688 m) ist ein relativ kurzer aber dafür heftiger Übergang, der uns einen kleinen Vorgeschmack gab, was uns auf der Joeroute noch alles erwarten sollte…
Es folgte der Downhill nach Warth. Wir trafen dort herunter auf zwei weitere Biker auf der selben Route nach Süden. Dass diese aber die Joeroute nicht werden schaffen können dachten wir uns schon insgeheim, bewegte sich einer der beiden auf einem Trekkingrad! Für die Strapazen im Hochgebirge ist ein Trekkingrad mit schmahlen Reifen nicht wirklich geeignet. Und so schoben die beiden schon den ersten Pass komplett herunter ins Tal. Die Abfahrt war sehr nass und glitschig und daher auch für uns nicht komplett fahrbar. Wie zu erwarten schlug sich Daniel etwas besser bergab als ich.
In Warth kehrten wir in einer Metzgerei ein und aßen ein Käsebrötchen mit sage und schreibe acht Scheiben Bergkäse! Als wir die Metzgerei verliessen fing es an in Strömen zu regnen. Auf dem Weg nach Lech wurden wir klatschnass… Langsam lies der Regen etwas nach und wir fuhren auf einem asphaltierten Weg in Richtung Rauhes Joch. Aus dem Asphaltweg wurde eine Schotterpiste und wir kurbelten weiter hinauf. Kurz vor dem Ziel machten wir noch einen kurzen Schlenker um den Formarinsee herum und erreichten müde und zufrieden die Freiburger Hütte auf dem Rauen Joch (1.918 m). Von den umliegenden Bergen haben wir vor lauter Nebel jedoch leider die ganze Zeit nichts sehen können.
Mit unserer ersten Etappe haben wir das Allgäu und die Lechtaler Alpen bezwungen. Abends gab es Kaiserachmarrn mit im Rum ertränkten Rosinen. Die beiden Trekkingrad-Kollegen kamen erst sehr spät nach uns auf der Hütte an. Wir wollten sie beim nächsten Etappenziel auf der neuen Heilbronner Hütte wiedertreffen doch beim Frühstück sahen wir sie das letzte Mal. Der Trockenraum wurde seinem Namen leider nicht gerecht. Am nächsten Morgen waren die Klamotten noch genauso nass wie am Vorabend…