2. Tag, Plumsjochhütte – Tuxerjochhaus
87,5km, 5:49 Stunden, Durchschnitt 15,0 km/h, 2.040 Höhenmeter
Um 6:45 Uhr frühstückten wir auf der Plumsjochhütte. Kurze Zeit später nahmen wir die steile schottrige Abfahrt mit engen Serpentinen ins Tal. Die Abfahrt auf dem Fahrweg fühlte sich eher wie ein breiter Trail an, da der Schotter sehr grob und lose war. Die letzten Meter rasten wie auf Teer zum Achensee.
Im Supermarkt kauften wir Brötchen und Bergkäse für eine spätere Jause ein. Es folgte eine rasant schnelle Teerabfahrt ins Inntal mit max. 75km/h, die hätte jedoch schneller ausfallen können, wenn uns ein BMW mit Münchner Kennzeichen nicht bei der Abfahrt ausgebremst hätte. Vom Inntal zweigten wir ins Zillertal ab und fuhren im ständigen auf und ab talaufwärts bis Jochberg. Auf dem Weg dorthin kehrten wir in Zell am Ziller in einem Café mit riesiger Tortenauswahl ein und vesperten jeweils eine Tiramisutorte.
Bei Finkenberg folgte der steile Aufstieg in Richtung Hintertux. Doch bereits nach wenigen Metern des Anstieges musste eine Tafel Milkaschokolade dran glauben weil einer der Biker unterzuckert war 🙂 . In Finkenberg und Vorderlanersbach standen die zwei hungrigen Biker vor verschlossenen SPAR-Märkten. In Lanersbach setzen wir uns dann in den Vorhof eines geschlossenen Schihotels und fielen wie die Barbaren über unsere letzten Vorräte (Käsebrötchen, Pick-Up-Riegel, Müslieriegel und Bananen) her. Wenige Meter gab es dann doch noch eine Einkaufsgelegenheit, in einer Bäckerei befüllten wir unsere Rucksäcke mit neuen Kalorien-Notfall-Vorräten.
Beim Aufstieg zur Bichlalm setzte leichter Nieselregen ein. Wir kletterten und schoben extrem steile Rampen ins Weitental hinauf. Vor einem imposanten Wasserfall trugen wir in einer seilversicherten Passage die Bikes auf unseren Schultern einen steilen Steig hinauf. Weiter oberhalb warnten uns die pfeifenden Murmeltiere vor einem aufkommenden Gewitter, welches wir aufgrund des Nebels nicht kommen sahen. Kurz darauf folgten Blitz und Donner. Wir hetzten mit letzter Kraft zu einem nahgelegenen Kuhstall, der uns Unterschlupf gewährte. Durchnässt kämpften wir uns nach dem Gewitter die letzten Meter zum Tuxerjochhaus (2.313m) hinauf. Auf der Hütte empfing uns eine heiße 3 Minuten Dusche, die neues Leben in uns erweckte.
Auf der Hütte gab es für uns Kässpätzle bzw. Spaghetti Bolognese, während unsere nassen Sachen über dem Kamin trockneten. Wir nutzten den Luxus des Schuhtrockners und schauten nach draussen wo stundenlang ein Gewitter nach dem anderen über den Hauptkamm zog. Leider blieb uns dadurch der sicherlich eindrucksvolle Blick zum Hintertuxer Gletscher mit seinem Sommerskigebiet verwährt. Einmal riss es dann doch ganz kurz einmal auf und die Zeit reichte gerade eben so für ein vernebeltes Foto vom Gletscher.
Um 20 Uhr kam es dann noch zu einer Überraschung: Der erste von drei Bikern, welche wir schon am Vortag zum Plumsjoch überholt hatten, traf auf der Hütte ein. Er muss den kompletten Anstieg bei Gewitter von Hintertux hinauf gefahren sein. Nach und nach trafen dann bis 21:30 Uhr (!) seine beiden MitfahrerInnen ein, die ebenfalls im Dauerregen und Gewitter oberhalb der Baumgrenze zum Tuxerjochhaus hinauffuhren. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln!