4. Etappe

4. Tag, Wengen – Bindelweghütte
39,5 km, 4:37 Stunden, Durchschnitt 8,6 km/h, 1.800 Höhenmeter

Tag4_Über Nacht waren die Klamotten schnell getrocknet und bereits am morgen war es wieder sehr heiß mit viel Sonnenschein. In Wengen (ladinisch: La Valle) kauften wir nochmal in einem Supermarkt ein, bevor wir durch die kleinen typischen Haufensiedlungen (Vlies) zur San Bebora Kirche aufstiegen. Auf schönen abwechslungsreichen Wegen (steil, sehr steil, super steil) mit teilweise sehr schönen Ausblicken ging es zu den Wänden des Heiligkreuzkofels. Vor der Heiligkreuzabtei (2.045m) hatten wir an den Felswänden noch eine kurze Schiebe- und Tragepassage. An der ziemlich von Wanderern überlaufenen Abtei hielten wir uns nicht lange auf und fuhren auf einem wirklich sehr tollen Trail hinab nach Sankt Kassian. Oben war es ein sehr flowiger schneller Trail, die letzten Meter verliefen sehr aussichtsreich auf Forstwegen mit tollem Dolomitenpanorama.

Mitten in der größten Mittagshitze kurbelten wir hinauf zur Pralongia. Diese Passage über Pralongia nach Arabba und über den Bindelweg bis zum Passo Pordoi war mir bereits vom Alpencross 2010 in sehr schöner Erinnerung. Ich rettete mich beim Aufstieg auf dem moderat ansteigenden Weg von Schatten zu Schatten, um meinen leichten Sonnenbrand zu schützen. Die Aussichten ließen den Aufstieg kurzweilig erscheinen. Oben auf der Pralongia (2.109m) angekommen, wurden wir wieder mit allerbestem Dolomitenpanorama belohnt. Nach einem Bremsbelagwechsel an meinem Rad ging es auf dem Jägersteig wieder bergab. Ein recht schöner technisch anspruchsloser Trail mit einigen Gegenanstiegen erwartete uns. Unten wurden wir auf der Campolongo Passstraße ausgespuckt, die wir bis zum Passo Campolongo (1.875m) auf den letzten Metern noch hochfuhren. Kurz unter der Passhöhe bogen wir in einen Trail ein, erst flowig, dann sehr ruppig und im weiteren Verlauf rollten wir auf einem Forstweg nach Arabba hinein.

Ausnahmsweise waren wir früh dran, so dass wir bereits die 16:30 Uhr Seilbahn zur Porta Vescovo nahmen, statt wie geplant die 17:00 Uhr Bahn. Auf der Porta Vescovo (2.478m) angekommen, waren kaum noch Wanderer zu sehen. Nach einer kurzen Fotopause begaben wir uns dann auf den berühmten Bindelweg. Lediglich eine kleine Wandergruppe kam uns noch bis zur Bindelweghütte entgegen, ansonsten hatten wir den Trail für uns alleine. Mit sehr vielen Fotostopps erreichten wir gemütlich um 18 Uhr das Rifugio Viel del Pan (Bindelweghütte) auf einer Höhe von 2.432m.

In der Hütte wollte ich nach dem obligatorischen Waschgang meine Kamera laden, als ich mit Erschrecken feststellte, dass ich das falsche Ladekabel dabei hatte. Statt dem Ladegerät der Kamera, habe ich das Ladegerät für meinen mp3-Player eingepackt! Nach kurzem überlegen zögerten wir nicht länger und schnitten das Kabel auf. Mit Isolierband klebten wir Plus und Minuspol am Akku fest und steckten das Ladegerät ein. Unsere Bastelei war jedoch leider nicht von Erfolg gekrönt. Der Akku lud nicht auf. So mussten wir ab der fünften Etappe ohne meine Kamera auskommen.

Zu Abend gab es wieder leckere Spaghetti mit Fleischsoße dazu Salat und Rotwein. Draussen zogen Wolken von Norden über den Bergkamm und verhüllten den Gipfel der Marmolata. Die vier sehr sonnigen Tage wurden darauf von wechselhafteren drei Tagen abgelöst. Warm blieb es an den Folgetagen dennoch.