8. Etappe
Rifugio Bruno Boz – Bassano del Grappa
81,6 km, 6:47 Stunden, Durchschnitt 12,0 km/h, 1.835HM ↑ | 3.447 HM ↓
Zum Frühtück gab es Milchcafé und Tee aus Müslischalen und das Frühstück wurde ohne Teller eingenommen.
Die letzte Etappe sollte nochmal von der Fahrleistung recht anspruchsvoll werden. Der Hüttenwirt legte uns nahe statt über den Passo Finestra zu fahren den Passo Alvis in Betracht zu ziehen. Grund dafür sei der schlechte Zustand des Weges hoch zum Pass. Wir entschieden uns am Passo Finestra festzuhalten, da dieser landschaftlich wohl noch ein wenig attraktiver sein soll. Auf dem Kartenmaterial von Openstreetmap sind zwei Wege hoch zur Passhöhe verzeichnet. Wir wählten den oberen. Der Weg war wie vom Hüttenwirt prognostiziert ziemlich mit Kuhfladen zugesch… und total zertrampelt von den Rindviechern. Einige umgefallene Bäume mussten wir zudem überklettern. Dort wo der untere Weg auf den oberen Weg trifft, stand auch ein Wegweiser zum Rifugio Boz über den unteren Weg. Das scheint also der einfachere Weg zu sein.
Nach einer guten halben Stunde erreichten wir den Pass auf 1.766m. Wir senkten die Sattelstützen ab und tasteten uns vorsichtig in den stark ausgesetzten Trail. Der Pfad war sehr grobschottrig mit engen Spitzkehren am Abgrund. Wir schoben im oberen Teil auch einige Stücke, da die Ausgesetztheit des Pfades diesen psychologisch doch etwas anspruchsvoll werden ließ.
Sobald wir die Baumgrenze erreicht haben, wird der Trail dann richtig flowig und man kann es bergab richtig gut laufen lassen. Im unteren Teil, wird der Weg langsam breiter und wir biegen immer wieder in die schmalen Pfade ein die als Abkürzung der Forstwegserpentinen dienen. Im Tal rollten wir noch über eine alte Wasserleitung, ehe wir auf Teer Feltre erreichten. Inzwischen wurde es schon etwas kühler und zwischenzeitlich zog ich mir auch mal die Windjacke im Tal über.
Wir kauften im Supermarkt Panini mit Wurst und Käse um uns für den finalen Anstieg zum Monte Grappa einzudecken. Auch beim Anstieg zum Monte Grappa, war ich von der Route wieder sehr positiv überrascht. Der Verkehr auf Asphalt hoch war quasi nicht vorhanden. Statt einer vielbefahrenen Passstraße mit der ich gerechnet habe, erwartete uns ein geteertes schmales Asphaltweglein, das allerdings mit durchschnittlich 20% Steigung auf 8km Länge ordentlich knackig war. Stellenweise sind wir Zickzack über die Straßenbreite gefahren. Damit dem Radler bergauf nicht langweilig wird, lauern am Wegrand 1,5m lange schwarze Riesenschlangen, die einem einen riesigen Schreck einjagen.
Dennoch empfinde ich solche Anstiege angenehmer als unendlich lange Straßen ohne nennenswerte Steigung. So sieht man wenigstens am Höhenmesser, dass man vorankommt höhenmäßig betrachtet. Am Rifugio Bocchette (1.322m) nahmen wir eine letzte Stärkung zu uns, ehe wir zum finalen Angriff auf den Monte Grappa bliessen. Auf steilen Forst- und Wiesenwegen näherten wir uns weiter unserem letzten Berg der Tour.
Gegen Ende führte uns der Track in einen Pfad und schließlich in einen Steig. An einer Stelle, habe ich mich im ausgesetzten Pfad mit Fahrrad festmanövriert: Links der Fels und rechts der Abgrund und mit Rad in der Hand wusste ich nicht mehr weiter.
Mit Bastians Hilfe war diese Schlüsselstelle auch schnell überwunden und kurz darauf standen wir auf dem Monte Grappa (1.775m).
Wir bewunderten wie plötzlich die Alpen aufhörten und die venezianischen Tiefebene flach auslief. Ganz anders als es auf der Nordseite der Fall ist. Ich meine am Horizont das Meer erkannt zu haben. Nachdem wir uns das Kriegsmahnmal angesehen haben, nahmen wir die finale Abfahrt unter die Stollen.
Da es schon recht spät wurde und wir in Bassano del Grappa noch etwas in der Stadt die Tour ausklingen lassen wollten, nahmen wir nicht wie ursprünglich geplant den Sentiero Nr. 155 oder gar Nr. 153 sondern fuhren ohne Gegenanstiege auf dem Sentiero Nr. 151 talwärts. Der Steig war ausgesetzt, grobschottrig und mit seinen steinernen bzw. hölzernen Wasserrinnen in den engen Kehren nicht gerade einfach. Wir versenkten wieder die Sattelstützen und sind dennoch bei weitem nicht alle Kehren gefahren.
Auch hier wurde der Trail im unteren Teil langsam einfacher und wir konnten im weiteren Verlauf auch die Kehren problemlos fahren.
In der Tiefebene, verpulverten wir die letzten Kräfte und fuhren Kette rechts mit wechselseitigem Windschatten im Höllentempo nach Bassano del Grappa.
Wir erreichten die sehr saubere und absolut empfehlenswerte Pension San Fortunato gegen 18:30 Uhr noch gerade rechtzeitig, da die Inhaber noch wegfahren wollten und uns schon vergeblich versucht haben telefonisch zu erreichen. Wir machten uns frisch und schlenderten in die Stadt um dem Abschluss unserer Tour zu frönen. Unser Schienenersatz-Bus fuhr am nächsten Tag erst um 11 Uhr nach Trient.
Hallo!
Euer Alpencross 2014 hat uns (Vater u.Sohn) sehr beeintruckt. Würden ihn gerne fahren, wäre es möglich von der Tour die GPX-Daten zubekommen?
Vielen Dank im voraus.
Mfg.Klaus u. Michael Möller
Hallo Klaus,
im ersten Beitrag zum Alpenscross 2014 findest Du den Link zum Track den wir gefahren sind:
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=lgxwvlasflcqusuc&authkey=21302432937879459CF8E8B5DBE046122777C6E3C116EF6B
Im Track ist das Schlüsseljoch (gefahren wegen Wetter) statt Flatschjoch (geplant) enthalten.
Außerdem fehlen die Alleghetrails die wir ausfallen lassen haben.
Hier der Track als Planung, incl. Flatschjoch und Alleghetrails:
http://www.gpsies.com/viewStages.do?fileId=pancdnzzntapblis&fileId=ftjdchqlfbhmuybp&fileId=mdhvzdvkrxtyjhdq&fileId=dwcspgavleleiyqa&fileId=mdgkzmbwfbjfmdzn&fileId=zibadvvfoqrnsgwr&fileId=mrxbmdxysgvpcjfs&fileId=upllrbibjqvsnzti
Viele Grüße
David
hallo david,
ich hab mich von dieser etappe inspirieren lassen und letzten freitag sind wir vom Passo Finestra ins Val Canzoi abgefahren.
war sicher einer der hoehepunkte der diesjährigen tour.
GENIAL – DANKE!