2. Etappe

2. Etappe

Sattelbergalm – Kematen im Pfitschertal
43,2 km, 4:42 Stunden, Durchschnitt 9,2 km/h, 1.980 HM ↑ | 2.130 HM ↓

2 Kopie

Pünktlich um 08:30 Uhr saßen wir in Bikeklamotten beim Frühstück, da am Nachmittag/Abend Gewittergefahr drohte.

Im Jahr 2014 als ich mit Bastian bereits den gleichen Tourenstart mit dem Brenner-Grenzkamm gefahren bin, hatten wir am Österreichisch-Italienischem Grenzkamm kein schönes Wetter und wählten kurzerhand im Anschluss das Schlüsseljoch statt dem Flatschjoch als Übergang ins Pfitscher Tal aus. Doch dieses Jahr sollte uns das Wetter schöne Aussichten auf dem Kamm bescheren und gleichzeitig wollte ich die offene Rechnung mit dem Flatschjoch begleichen. Doch zunächst zum Grenzkamm: Der Grenzübergang an der benachbarten Sattelalm stellte kein großes Problem dar. Der Bauer der dort in früheren Jahren für Ärger suchte, verweilt dort nicht mehr… Immer steiler zog der Weg zum Sattelberg an, unter dessen Gipfel schon der erste Bunker unseren Weg schmückte.

Bunker
Bunker

Wir ließen Räder und Rucksäcke abseits des Weges liegen und gingen die wenigen Meter hinauf zum Sattelberg (2.113m). Dort genossen wir die Ausblicke in die Stubaier-, Zillertaler-, und Tuxer Alpen.

Alter Gipfelkreuzsockel. Im Hintergrund Tribulaun (3.097m) links und Habicht (3.277m) rechts.
Alter Gipfelkreuzsockel. Im Hintergrund die Stubaier Alpen mit Tribulaun (3.097m) links und Habicht (3.277m) rechts.
DSCF4477
Murmeltier am Brenner-Grenzkamm

Es folgte eine schöne Tour mit ständigem Auf und Ab auf der alten Militärstraße. Viele Murmeltiere kreuzten unseren Weg. Zwischendurch kam uns auch eine Herde Ziegen entgegen. Zuerst waren sie neugierig, dann etwas ängstlich. Schließlich lief die Herde oberhalb von uns im Berg an uns vorbei.

Ziegen
Ziegen

Am Sandjöchl (2.165m) nahmen wir dann den Sandjöchltrail (Weg Nr. 1) ins Tal. Ein sehr schöner Trail, oben am Einstieg noch mit einigen schwierigeren Stellen, dann jedoch einfach. Wir fuhren sehr schnell ab und Dominik ging in der Sturzstatistik schon auf der ersten Abfahrt der Tour in Führung (die er nicht lange behalten sollte…). Die mangelnde Fahrpraxis führte bei mir zu schmerzenden Händen und Fingern. Am Radweg parallel zur Brennerautobahn (1.250m) machten wir erstmal ein zweites Frühstück.

Tuxer Alpen
Tuxer Alpen
André bei seinen Kletterübungen während des zweiten Frühstückes
André bei seinen Kletterübungen während des zweiten Frühstückes

Es folgte am Mittag das Flatschjoch. Die ersten Kehren auf dem Forstweg waren noch ganz angenehm, aber uns war klar, dass dieser Übergang kein Zuckerschlecken werden wird. Nach 2,5 km im Anstieg kam dann gleich ein doppelter Verfahrer an gleicher Stelle. Zuerst wählte ich kurz vor der Luegeralm den Wanderweg in Richtung Süden zur Enzianhütte. Einige Höhenmeter und übelste Flüche später stellte ich dann fest, dass ich falsch navigiert hatte. Also kehrten wir zurück und nahmen an der Luegeralm den Wanderweg zum Flatschjoch, statt außenrum um die Alm zu fahren. Dieser Fehler kam aber nicht durch falsches Kartenlesen am GPS, sondern durch falsche Trackplanung zustande, und kostete uns einige harte Meter die wir schieben mussten, ehe wir wieder auf dem richtigen Weg waren.

Es folgte eine immer steiler und gerölliger werdende Piste die mir Sorge um mein etwas lädiertes Knie machte. Irgendwann waren die Beine so sauer gefahren, dass ich die Schmerzen im Knie nicht mehr spürte. Je höher wir kamen desto mehr Schiebe“pausen“ legten wir ein, bis wir auf den letzten Metern das Fahren ganz aufgaben.

Auf dem Flatschjoch
Auf dem Flatschjoch
links im Hintergund großer Möseler (3.479m), in der Mitte Hochfernerspitze (3.470m) und Hochfeiler (3.510m)
links großer Möseler (3.479m), in der Mitte Hochfernerspitze (3.470m) und Hochfeiler (3.510m)

Auf dem Joch genossen wir die tolle Aussicht auf die umliegenden Berge. Am Gipfelaufbau vom Wolfendorn, weniger Meter oberhalb von uns, kreiste ein Hubschrauber, der den Arbeitern auf dem Berg neues Material für den Lawinenschutz hochflog. Es folgte die zum Teil etwas schwierigere Abfahrt hinab nach Kematen. André ging dabei in der Sturzstatistik in Führung und gab diese auch bis zum Ende der Tour nicht mehr ab.

Feierabendbier
Feierabendbier

Durch das heiße Wetter dehydrierten wir komplett.  Die Grubbergalm war unsere Rettung. Wir bekamen von den Eigentümern etwas Wasser ca. jeder einen Liter ab. Die hatten zwar selbst auf der Alm keinen Wasseranschluss, doch zu unserem Glück noch etwas Wasser für uns übrig. Das Wasser reichte aus um den Trail bis ins Tal hinab zu gönnen. In der Pension Alpenrose angekommen, gab es für jeden gleich noch einen Liter Skiwasser um den Wasserhaushalt wieder auf Normallevel zu bringen. Wir kauften im kleinen Emma-Laden gegenüber ein (Bier, Chips und Proviant für die nachfolgenden Tage) und machten uns es auf unserer Panoramaterasse erstmal gemütlich. Es folgten ein paar Bier in der Hausbar und das Abendessen: Salat (Antipasti), Risotto mit Käsknödel (primo piatto), Kartoffelsalat mit Wienerschnitzel (secondo piatto), sowie ein Obstsalat mit einem Bällchen Vanilleeis (dolci). Das für den Tag angekündigte Gewitter blieb aus.